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Betreiber vertrauen auf leistungsstarke Generatortechnik im Bauch des Wehrkraftwerks3 min read

3. Jänner 2022, Lesedauer: 3 min

Betreiber vertrauen auf leistungsstarke Generatortechnik im Bauch des Wehrkraftwerks3 min read

Lesedauer: 3 Minuten

Rund 8 GWh sauberen Strom wird das neue Pfeiler-Kraftwerk an der Wehranlage in Oberaich im Regeljahr ans Netz liefern. Das im Zentrum des Wehrbauwerks installierte Maschinengespann…

… besteht aus zwei Kaplan-Rohrturbinen aus dem Hause Andritz, die jeweils über ein Kegelradgetriebe einen Synchrongenerator vom Fabrikat Hitzinger antreiben. Mit dem gewählten elektrotechnischen Ensemble ist nicht nur ein sehr effizienter, sondern letztlich auch ein sehr zuverlässiger Betrieb über Jahrzehnte gesichert. Qualität stand für die Betreiber bei ihrer Auswahl an erster Stelle.

Wenn erfahrene Wasserkraftexperten, wie die Planer des neuen Pfeiler-Kraftwerks erklären, dass man das „Who-is-Who der Wasserkraftbranche“ für das Projekt ins Boot holen konnte, dann sagt das schon einiges aus. Es sagt vor allem aus, dass das Thema Qualität in sämtlichen Überlegungen eine zentrale Rolle eingenommen hat. Vollumfänglich trifft das auf die elektromaschinelle Ausrüstung zu, die sich seit wenigen Wochen im Probebetrieb befindet. Die langsam laufende Kaplanturbine dreht mit 148 Upm, wobei über das zwischengeschaltete Kegelradgetriebe die Drehzahl auf 600 Upm erhöht wird. Jene Drehzahl also, mit der der Synchrongenerator betrieben wird. Jeder der beiden Generatoren aus dem Hause Hitzinger ist dabei auf eine Schleuderdrehzahl von 2.000 Upm ausgelegt, die Nennscheinleistung wird mit je 1.400 kVA beziffert. Was die Maschine im Betrieb auszeichnet: Sie arbeitet auffällig unauffällig – das heißt: Dank einer idealen konstruktiven Auslegung und nicht zuletzt auch dank einer ausgereiften Wasser-Wasser-Kühlung ist ein geräuscharmer Betrieb sichergestellt. Zudem sind beide Generatoren mit hochwertigen Wälzlagern ausgestattet.

Ausgelegt nach Kundenwunsch
Warum man bei Hitzinger am Wasserkraft­sektor noch immer den Ruf des „Mercedes unter den Kleinwasserkraftgeneratoren“ genießt, hat zahlreiche Ursachen. Volker Schmid, seines Zeichens Geschäftsfeldleiter Generatoren, kennt die Gründe gut: „Vieles, was bei anderen Herstellern als Extra oder Bonus verkauft wird, ist bei einem Hitzinger-Generator eine Selbstverständlichkeit. Unsere Maschinen können vieles von Vornherein – und sind absolute Unikate: Jede Maschine, die unser Werk in Linz verlässt, ist optimal an die Wünsche des Kunden und die gegebenen Rahmenbedingungen angepasst.“ Dabei stehen zu Beginn stets die selben Fragen bei der Vorauslegung der elektrischen Maschine im Vordergrund: Wo wird die Maschinen betrieben und wie? Wie wichtig sind Wirkungsgrad, Geräuschpegel oder mechanische Robustheit? Hinzu kommen spezielle Fragen nach transitorischer Resilienz oder Überflutungssicherheit? All das und weitere Aspekte fließen in die Auslegung eines neuen Generators mit hinein. Auf diese Weise kann der Kunde darauf vertrauen, dass seine Maschine optimal an seine Anforderungen angepasst ist. „Grundsätzlich sind unsere Generatoren auch sehr konservativ ausgelegt. Das heißt, dass es meiner Kenntnis nach keine Maschine von uns gibt, die außen einmal heiß wird. Und das wirkt sich selbstverständlich auch auf die Lebensdauer aus“, so Volker Schmid.

Innovation als Stärke
Beim Linzer Generatorspezialisten gibt man sich nicht mit dem Status Quo zufrieden. In den letzten Jahren wurden einige kleinere Innovationen an den Maschinen umgesetzt, die sehr gut vom Markt aufgenommen wurden. Ein Beispiel dafür wären die temperaturgeregelten, motorisierten Luftklappen. Dabei öffnet bzw. schließt ein elektrisch betriebener Arm je nach Temperatur die Notklappen des Generators vollautomatisch. Auf diese Weise wird ein möglicher Staubeintrag in die Maschine auf ein Minimum begrenzt. Ein anderes Beispiel wäre die Optimierung am Klemmenkasten bei vertikalachsigen Generatoren, die man bei Hitzinger mittlerweile auf Kundenwunsch anbietet. Der neue Klemmenkasten bringt neben einer vereinfachten Zugänglichkeit erhöhten Bedienkomfort und eine bessere Übersicht.

Sprung in neue Leistungssphären
Wie flexibel der Linzer Branchenspezialist mittlerweile geworden ist, belegt auch der gelungene Vorstoß in immer neue Leistungsdimensionen. War bis vor einigen Jahren das Ende der Fahnenstange bei etwa 2 MVA erreicht, wurde vor vier bis fünf Jahren mit dem Leistungsniveau von 4 MVA bereits ein Meilenstein erreicht. Heute bietet Hitzinger sogar Maschinen mit einer Nennleistung von bis zu 6 MVA an. Damit hat man endgültig den Sprung von der kleinen in die mittlere Wasserkraft geschafft. Es hat also durchaus gute Gründe, warum sich die Betreiber des Referenz-Kraftwerks „Pfeiler-Kraftwerk“ in Bruck an der Mur – auf die Kompetenzen des oberösterreichischen Generatorherstellers verlassen. Gemeinsam mit den beiden installierten Kaplan-Rohrturbinen wird das Maschinengespann im Regeljahr rund 8 GWh sauberen Strom ins heimische Stromnetz liefern – effizient, leise und zuverlässig über viele Jahre.

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